Impressionistische Fotografie

Warum müssen Fotos immer scharf sein? Fotografie hat viele Facetten. In der klassischen Malerei hat sich am Ende des 19. Jahrhunderts der Impressionismus entwickelt. Die Bilder sollten den Eindruck des Gesehenen vermitteln. Dies wird durch die "unscharfe" Fotografie aufgegriffen. Es geht nicht darum das Objekt oder die Szene möglichst detailgetreu zu erfassen, sondern das Erlebte auszudrücken.

Das Einfangen impressionistischer Fotografien kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Ein Varioobjektiv erlaubt "Zoomfahrten", welche seit Einführung dieser Objektive in den 1960er Jahren gern genutzte Stilmittel darstellen.

Eine andere Möglichkeit bewusste Unschärfen herbeizuführen wird durch verschiedenste Linsenvorsätze erreicht. Die Vorsätze bestehen aus durchsichtiger Plastikfolie oder aus Glas auf dessen Oberfläche beispielsweise Wasserdampf, Fette oder Öle aufgetragen sind und so den gewünschten Grad an Unschärfe herbeiführen.

Dem klassichen Malen auf Leinwand oder Papier sehr verwandte Art der Herstellung impressionistischer Fotografien ist der bewusste Einsatz von Bewegungsunschärfe. Die Umsetzung erfolgt indem der Fotoapparat zum Pinsel und der Film oder Sensor zur Leinwand wird. Die Art des "Pinselstrichs" entsteht durch die Kamerabewegung. Die Bewegung muss im Rhythmus des Objekts oder der Szene erfolgen. Die notwendige Belichtungszeit zur Abbildung des Rhythmus erhält  man durch entsprechend kleine Blendeneinstellungen oder den Einsatz von Graufiltern. Das Objektiv wird vor Aufnahme auf das Objekt oder die Szene scharf gestellt. Auf diese Weise entsteht das Bild durch Foto- oder Lichtmalerei.

Die resultierenden Bilder lassen die darin eingefangene Stimmung erleben. Es ist der Gesamteindruck und weniger das Detail, das solche Bilder vermitteln und einzigartig machen.
   Dr. Marc Kämmerer • Am Langen Seil 71 • 44803 Bochum • info@independent-photoart.com